Es war endlich soweit. 400 Tage warten auf den Hitra-Törn waren vorbei.
Am Sonntag 04.09.05 ging es nun los. Onkel Gerhard, Sebastian und ich
fuhren um 08:00 los. Auf nach Rostock zur Fähre. Strahlender Sonnenschein
begleitete unsere Auto- und Überfahrt. Kurz vor Gedser eine Nebelbank
auf dem Festland dann wieder Sonne. Wir befürchteten schon, das wir den Umweg
und die 10€ Mehrkosten für die Öresundbrücke in den "Sand" gesetzt hatten.
Genau so kam es dann auch, auf dem Wasser und somit auch auf der Brücke
gerade so 100m Sicht. Die Fahrt durch Schweden verlief spektakulär- und problemlos.
Nur beim Tanken erstmal ein bischen dämlich angestellt, war eine Tanke ohne Bedienung.
Kredtkarte rein, Pin und ...nichts. 2 Versuche abgebrochen. Dann habe ich bei Schweden
zugeschaut und begriffen,das die Frage, die er mir stellte, die Eingabe der Säulennummer
war. Mehr als 400 Kronen hat er zwar nicht rausgerückt, aber egal. Die letzte Tanke
in Schweden ist wieder manuell und hier kann man auch volltanken. Gegen 19:00 dann die neue Brücke
passiert und schon war auch Oslo nicht mehr weit. Hatte eigentlich geplant, zwischen Grenze
und Oslo eine "Hytta" zu suchen und zu übernachten, aber meine Mitstreiter wollten keine
"Angelminuten" verschenken. Also durch, kurz vor 01:00 dann irgendwo auf der 3 den Anker geschmissen
und wenigstens mal 4 Stunden geheiert(was man so schlafen nennt auf einem Autositz).
Nächstes Jahr wenigstens auf der Hintour Kiel-Oslo !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  

Am Montag 05.09.05 sind wir gegen 05:00 weiter gefahren und um 11:00 in Knarrlagsund (Haus 308/2
über Elchferien-kann man leider nicht direkt verlinken) eingetroffen.
Haben alles auf Anhieb gefunden, der Vermieter war auch schon da und zeigte uns gleich alles.
Ich übergab jeweils ein Exemplar meines Lieblings Rot/Weiß-Kaliforniers und alle Beteiligten machten einen
glücklichen Eindruck. Das Haus entsprach unseren Vorstellungen, nur die Küche war ein wenig dürftig
ausgestattet. Aber was solls, wir wollten ja angeln und keinen Kochkurs machen. Auto ausgeräumt ,
ein paar Würstchen warm gemacht, das unterwegs georderte norwegische Brot dazu und dann um 14:00
raus aufs Wasser. Im GPS waren fast 40 Hotspots drin, aber wir haben erst mal um die Ecke probiert.
Erst mal die Lage peilen und ein paar Köderfische angeln. Um 17:30 brachen wir ernüchterd das ganze ab.
Raus kam ein Bonsai-Rotbarsch und ein Mini-Köhler . Wir hatten natürlich nicht erwartet, das uns der Fisch
ins Boot springt, aber auf ein wenig mehr hatten wir gehofft. Um 21:00 fielen wir erschöpft nach der langen Fahrt
ins Bett und träumten von den großen Fischen, die wir in den nächsten 9 Tagen auf die Planken legen werden.

  

Am Dienstag 06.09.2005 mit großen Erwartungen auf nach Skatran und Umgebung. Um 11:00 war wieder
Ernüchterung angesagt, ein kleiner Pollack und ein guter Rotbarsch. Um 16:30 haben wir das ganze abgebrochen,
es kamen nur noch ein paar kleine Köhler und ein Minihai dazu. Bis jetzt entsprach Hitra nicht unseren Erwartungen,
aber andere Angler hatten auch wenig Glück, einen kleinen Lump den ganzen Tag. Überhaupt , bei Skatran lagen
6-7 Boote und überall war wenig Fangaktivität zu sehen.

  

Mittwoch 07.09.2005 wunderbares Wetter, öfter Sonne, ein paar kleine Schauer, aber wenig Wind.
Erst mal ein paar kleine Köhler als Köder und dann an einen Berg. Wir wollten mit Naturköder die ganz Großen .
Erster Erfolg auf 205 m, Sebastian schlug gleich 2 mal hintereinander zu. Lump 75cm, 5,25 kg und noch
Lump auf 230m 65cm, 4,25 kg. Dann --> nichts bzw. wieder Haialarm.
Den Rest des Tages Fehlanzeige, unser Mythos Hitra ist angekratzt.

 

Donnerstag 08.09.2005 heute erst um 07:30 aufgestanden, Regen, nach dem Frühstück aber alles ruhig und trocken,
also raus. Erst mal wieder ein paar Seelachse stippen und dann ins Tiefe. Fischkopf rauf und los, Fahrstuhl ab.
Nach 2 Stunden und 2 verlorenen Montagen Stellungswechsel. 1 Biss, anhauen und Kontakt - Leng 81cm 8 Pf.
Immerhin mal ein Fisch, das wars dann aber auch, es nervten nur Katzenhaie, die die Montagen durcheinander brachten.
Nachdem das Wetter den ganzen Tag über einigermaßen gut war und wenig Wind bescherte, kündigte ein graue
Wand schon eine Regenfront an. So sind wir erst mal 2 km weiter unter Land gefahren. Eben entschlossen wir uns
in den unter uns auftauchenden Schwarm mal reinzustippen, da setzte der Wind ohne Vorwarnung ein. Schnell noch
hochgeholt, 3 Makrelen und 3 Seelachse (köder für morgen) und dann Richtung Heimat.Der Wind entwickelte sich rasend
schnell zum kleinen Sturm, schätze so 7-8 bft. Der Rückweg entwickelte sich zum Höllenritt, ganz schöner Wellengang .
Aber unser kleines 17 Fuss Boot hat es gemeistert, auch dank dem GPS, die Sicht war teilweise schon erbärmlich und
als Fahrer peitschte einem die Gischt und der Regen immer in die Fr.. . Unterwegs kamen mal 3 einzelne Wellen,
so zwischen 3 und 5 Meter hoch. Wo die herkamen weiß der Geier, wir haben sie aber kommen sehen und sind langsam
durch. Wer weiß, wie das ausgegangen wär, wenn wir mit Vollgas durch wären.
Am Steg angekommen kam auch schon die Vermieterin angelaufen. Ich dachte, die hat bestimmt schon Blut und Wasser
geschwitzt wegen uns Landratten. Aber Sie kam und scherzte "war wohl ein wenig wellig" . Haha, wir hatten schon
fast mit unserem Leben abgeschlossen. Sie wartete aber schon mit einer freudigen, aber auch in Arbeit ausartenden
Überraschung auf uns. Am Steg standen 2 Kisten voller Seelachs so zwischen 6 und 10 Pfund.
Die schenkte Sie uns, Toll. Die Seelachse bringt wohl Ihr Sohn von der Fischfarm mit, die dort regelmäßig die
Bestände im Netz säubern und die dort rausfischen.
So waren die Filets und reichlich Abendbrot gesichert. Vor dem Filetieren musste ich aber erst mal Sachen wechseln,
der Floater war schön nass. Ich hatte den oben nicht zu und der Wind kam so plötzlich, das Wasser schwappte
immer schön oben rein und lief dann bis in die Gummistiefel durch. Keine schöne Erfahrung.
Nach gut 3 Stunden war alles filetiert und verpackt. Endlich den Kreuzschmerzen hingeben und ein Bier
geniessen. Wenn der Wind so bleibt, werden wir wohl morgen nach Trondheim fahren.

Freitag 09.09.05 Die ganze Nacht hat der Sturm am Haus gerüttelt, sollen wohl bis zu 72 km/h gewesen sein.
Morgens immer noch Liten Kuling mit Böen. Wir entschlossen uns nach Trondheim zu fahren.
Eine schöne Stadt, sehr jung und lebendig. Eine gute Mischung zwischen alt und neu. Auf dem Rückweg
schnell noch mal bei Hitratourist reingeschaut und mit Jürgen ein paar Worte gewechselt. Er erzählte uns
vom Unglück vor Smöla, von dem wir schon was gehört hatten . Er sagte uns auch , das Kunden von Ihm
beim gestrigen Sturm auf einer Schäre übernachtet haben. So sind wir ja noch gut davon gekommen.
Aber auch seine Kunden waren von den momentanen Angelerfolgen nicht begeistert und fürs Wetter waren
auch keinen hervorragenden Aussichten zu verzeichnen. Aber so ist das, die lange geplanten Sachen
enden meistens nicht wie geplant, meistens sind die spontanen Sachen die besten. Ein paar Tage bleiben uns ja noch.

 

Samstag 10.09.05 Ein wunderbarer Tag, Sonnenschein und Ententeich, erst am Nachmittag frischte der Wind
wieder auf und drehte auf Ost. Fangerfolge waren mäßig, 1 Lump 72cm 8Pf. und noch 2 kleinere. Dazu noch ein
Rotbarsch 45cm 5 Pf. . Auf dem Heimweg haben wir noch versucht, ein paar Makrelen zu erwischen.
Leider nur einen Schwarm kleiner Seelachse gefunden, na wenigstens Köder für morgen. Dann noch ein Ruck,
Sebastian mit Kontakt. Eine schöne Doublette unter dem Schwarm, Dorsch mit 5 Pf. und ein Pollack.
So ist neben dem Abendessen auch noch was zum Einfrieren übrig geblieben.

 

Sonntag 11.09.05 Heute ist alles grau in grau, aber wenig Wind. Also raus und Naturköder runter.
1 Stunde kein Zupfer, Standortwechsel. Skatran, hier steht auch ein Fischer mit der Langleine, welcher aber auch nur
"Sprotten" fängt. Wir fangen aber in der Tiefe auch nur Haie. Neue Stelle, 1 Rotbarsch 44 cm
danach wieder Haialarm. Den Rest des Nachmittags haben wir auf der Suche nach Makrelen ein paar
flachere Stellen abgegrast. Kleine Seelachse in Massen so bis 1-2 Pfund, aber nur eine Makrele.
So werden wir mal versuchen, wie geräucherter Seelachs schmeckt. Haben uns mal 3 mitgenommen.

 

Montag 12.09.05 Starker Wind, der angesagte Sturm kam aber nicht. Trotzdem sehr ungemütlich, da
haben wir den Vormittag zu Hause verbracht. Mittag entschlossen wir uns, die "Gummikiste" zu nehmen
und zu Brücke zu fahren. War aber schon voll Angler. So haben wir uns eine andere windgeschützte
Ecke gesucht. Aber auch wenig Erfolg, kleine Seelachse, 1 Pollack und 1 Makrele. Haben auch mit anderen
Anglern gesprochen, die schimpften auch. Es gibt momentan wenig Fisch, die Futterfischschwärme fehlen.
Unsere Vermieter hielten heute wieder eine Kiste Fisch für uns bereit, so haben wir noch eine Stunde filetiert.
Filet war zwar nicht unser primäres Ziel, aber wenn wir gut fangen, wollten wir natürlich auch was mitnehmen.
Wenn unsere Vermieter nicht wären, hätten wir nur ein paar Kostproben. So ist der "Winterfisch"
doch noch gesichert.

Dienstag 13.09.05 Trotz angekündigten Stark Kyling wehte kaum ein Lüftchen - also raus.
Gedankenverloren fuhren wir vor uns hin, jeder träumte am vorletzten Tag vom großen Fisch.
Plötzlich schrie Gerhard vorne Aus Aus Aus . Sebastian schaffte es noch den Hebel vom Tisch zu nehmen,
da rumste es schon. Wir saßen auf einem Felsen. Mehrmals sind wir schon durch diese Passage gefahren
und trotzdem ist es passiert. Aber wir hatten noch Glück, der Felsen schaute 30-40 cm aus dem Wasser
und wir sind drauf gerutscht.Boot war noch heil, Schraube aber hin inclusive Schraubenschutz(oder wie immer
das Teil heißt). Ein vorbei fahrender Fischer hatte uns "wie Jesus mitten im Wasser stehen" sehen und
kam schon auf uns zu. Wir konnten aber aus eigener Kraft wieder weiter fahren und signalisiertem Ihm,
das alles ok sei. Von wegen ok, die Hosen waren "voll". Wir sind den ganzen Tag noch mit der kaputten
Schraube rumgefahren, aber nur noch zwischen den kleinen Inseln. Das hat uns noch ganze 5 Makrelen eingebracht.
Abends dann die Sache mit dem Vermieter geklärt, wir sind mit 1800 Kronen dabei. Er hat eine neue Schraube drauf
gemacht, den Schraubenschutz erneuert er im Winter.
Tja, heute war ein richtiger 13., aber ist ja alles noch mal glimpflich abgegangen.

Mittwoch 14.09.05 (letzter Tag) Die ganze Nacht war der Rest vom Wirbelsturm über uns.Dauerregen und eine frische Brise
4-5 Bft. Das bleibt den ganzen Tag so. Theoretisch könnte man rausfahren, aber viel Spaß hat man nicht dabei
(oder man steht auf Wellenreiten). Da eh wenig Fische da sind, haben wir uns den Angeltag geschenkt.
Wir waren in Fillan Geld fassen und nach dem Mittag haben wir uns mit Boot- und Angelzeug putzen befasst.
Tja, da ist der Hitra-Törn schon wieder vorbei. Über ein Jahr Anspannung und dann eine mehr oder weniger
Enttäuschung, zumindest aus anglerischer Sicht. Gestern erzählte uns der Vermieter noch, das wenn die Schwärme
Hering und Makrele da sind, man sich vor Fisch nicht retten kann. Er erzählte uns , das Leute die im August da
waren, in 14 Tagen 2 300 Liter Truhen voll Filet hatten. Das ist sicher nicht unser Ziel gewesen, aber
ein paar mehr Fische an der Angel hätten es schon sein dürfen.
Evtl.waren wir zur falschen Zeit am richtigen Ort.

Donnerstag 15.09.05 Heimreise Morgens 09:30 Abfahrt, hatten nichts gebucht und keine Eile zu irgendwelchen
Fähren. Sind auch wieder die 3 zurück gefahren, ist doch die schönere Strecke. Die 6 erinnert schon fast
an eine deutsche Autobahn. Unterwegs haben wir uns dann ausgerechnet, das das mit den Fähren gut klappen würde
und so beschlossen wir durchzuziehen. Sind dann um Mittnacht rum nach DK übergesetzt und dann um 03:00
Gedser-Rostock gefahren. Pünktlich 07:30 standen wir vor meiner Tür in Berlin.
Ein kleiner Höllenritt 22 Stunden, aber alles gut überstanden.
Jetzt heißt es wieder 7 Monate auf solche Impressionen warten.

  
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