Bremanger 2007

In „altbewährter“ Truppe, leider diesmal ohne Heiko, ging es 2007 laut Katalog nach Kalvag.
Genauer gesagt ist dann aber Novelandet gegenüber auf der Bremangerinsel unser Ziel.
Die Vorfreude war wie immer riesig, die Seekarte versprach uns sehr interesssante Plätze.
Davor stand aber erst mal die Anfahrt. Zu viert wollten wir versuchen mir nur einem
Auto auszukommen. Ich ließ an meinen „Neuen“ (Ford Focus 1,6 TDCI mit CVT-Automatik-Geiles Gerät)
eine Hängerkupplung ranpappen und wir borgten uns einen Hänger.
Die erste Schwierigkeit kam mit den angebauten Dachträgern. Sie sind zu breit.
Hab dummerweise auch erst 3 Tage vor Abfahrt probiert die Dachbox anzubauen.
Jetzt überlegen was zu tun ist. Neue Halterungen bauen, Ralf könnte auf Arbeit noch was zaubern.
Sebastian hat noch eine Idee, wir nehmen die alten Trägerstangen, schrauben die Box lose ran
und binden mit Gurten die alten Stangen auf die neuen. Danach die Box festgeschraubt
hält bombenfest. Nach ein paar Proberunden steht fest, das geht so.
Also Dachbox, Auto, und Hänger gepackt, wo sollen nur die Sachen der anderen beiden hin ???
Am Herrentag bei Jörg angekommen der nächste Schreck, Ralfs (Opel Omega Kombi) der Kofferraum voll
und bei Jörg der Garten voll. Kurze Überlegung „doch noch ein zweites Auto“ ?
Gepackt, gestopft, gequetscht und gepresst, Plane rüber festgegurtet passt, wackelt, hat Luft.
Nächste Proberunde, etwas schwerer beim anfahren aber sonst hält alles. Puh jetzt erstmal Herrentag und ein Bier.
Am nächsten Morgen geht´s los.
  

Die Anreise Berlin – Rostock – Gedser – Helsingborg – Helsingör – Swinesund (schwitz Zoll, Bier)
– Otta – Maloy – Novelandet in etwa 26 h passt.
Wir sind wieder viel zu früh also erst mal am Haus vorbei, in den Supermarkt in Kalvag und
Brot, Kartoffeln und leckere Marmelade geordert. Immer noch erst 10:00 aber wir fahren zum Haus.
Alles kein Problem, der Besitzer der neuen, im Juni 2006 fertig gestellten Anlage, begrüßt uns
und gibt uns Haus 1. Wir hatten ja für 6 gebucht, haben aber auch zu viert die Buchung
zugunsten der 2 Boote so gelassen.
Wetter war total sch… Strömender Regen und Wind, den Rest des Samstags verbrachten wir mit
auspacken, Angeln zusammen bauen und Karten spielen. Leider versprach auch der Wetterbericht keine Besserung.
  

Sonntag:
Wetter wie gestern, Wind so 10-12 m/s aber ein wenig trockener. Wir fahren wenigstens gegenüber
in der Schatten der „Kalvaginsel“ und stippen bei 20m mit leichtem Gerät und kleinem Pilker.
Brachte bei mir und Sebastian 3 Dorsche, einen Köhler und einen Schellfisch, alle so 3-6 Pfund.
Ralf und Jörg blieben Schneider. Wir versuchten mal auf den Bremangerpollen raus zu fahren,
dort rollte aber die Dünung vom Atlantik rein und bildete mit den Wellen, die der Südwest aus den
Schären in den Pollen drückte, eine besch… Kreuzsee. Das war nicht angenehm.
>  

Montag:
Der Tag fing wieder so mit 8-9 m/s an, also erst mal lange und ausgiebig gefrühstückt.
Dann runter zu den Booten, den Chef noch mal nach Sprit befragt. Ich hatte ihn wohl am ersten Tag
falsch verstanden, er hat uns nur leere Kanister hingestellt. Naja , haben wir erst mal bei ihm gepumpt.
Mein Norwegisch ist ja eher nicht existent, wir haben uns nur auf Englisch unterhalten
und da bin ich auch aus der Übung. Gegen Mittag beruhigte sich der Wind etwas und Klärchen kam raus.
Ralf und Jörg sind gleich weit raus auf den Bremangerpollen. Beim ersten Grundkontakt
gleich Ralf Seeteufel und Jörg ein Lümpchen. Nachdem sie aber nach den Fischen mal aufschauten
und links und rechts die 2-3 m hohen Wasserwände der Dünung sahen, war Ihnen ganz anders und
sie begaben sich wieder in den Schutz der Insel.
Sebastian und ich waren nicht ganz soweit draußen, Sebastian Leng und ich Dorsch.
Gegen Abend wurde es einigermaßen ruhig, da bin ich dann aber mit Ralf auf den Berg hinterm Haus geklettert.
Wunderbare Ausblicke und ein interessanter Räucherofen waren der Lohn
Abends hatten wir uns mit dem Vermieter zum Krabbenessen verabredet.
Man hätte sicherlich auch schön angeln können, aber die „Krabbenfressorgie“
mit dem 10 Liter Topf voll Krabbenscheren und den diversen „Spülmitteln“ war auch geil.
Als kleine Knabberei brachte der Vermieter auch noch getrockneten Hering mit, war echt lecker.
Mit jedem Rum wurde auch mein Englisch besser.
  

  

Dienstag:
Heute wieder Wind wie üblich zwischen 8 und 12 m/s, sind wieder im Schutz von Kalvag umhergeschippert,
ein paar Küchenfische Dorsch und Pollack waren der Lohn.
Der Vermieter sagte schon, das hier im Flachwasser größere Exemplare eher Zufallsfänge sind.
Er fischte während unserer Anwesenheit immer mit dem Netz im Flachen an einem Riff und
holte alle Sorten , aber auch alles nur übersichtliche Größen.
Außer meiner kleinen Tubertini hätte ich wohl alle Angeln zu Hause lassen können.
Mittwoch:
Wetter nicht besser, wieder nur ein paar kleine Dorsche. Der Vermieter erzählte uns von früher
als die Gegend um Bremanger die Heringshochburg von Norwegen war, da ist die Gegend zu ihrem Reichtum
gekommen, aber das ist wohl Jahrzehnte her. Danach wurde so gnadenlos abgefischt,
das alle Schwärme verschwunden sind. In den letzten Jahren sind wohl mittlerweile wieder Heringe aufgetaucht.
In den Jahren dazwischen haben die Fischer nur Seelachs gefischt, den (damals) keiner haben wollte.
Der Preis für eine Tonne lag wohl zeitweise bei 40 Öre.
Heute war es auch gefährlich draußen, der Wind ließ stellenweise länger nach und versprach trügerische Ruhe,
um dann verstärkt wieder zu blasen. Vor Hitra und auch anderswo gab es wohl einige Zwischenfälle,
die glücklicherweise alle glimpflich ausgingen, als der Wind mal eben von 0 auf 18m/s schaltete.
  

Donnerstag:
Der Wetterbericht versprach ein wenig weniger Wind (4-8), da dachten wir noch, heute würden wir mal
ein wenig raus kommen. Auf den Pollen haben wir uns getraut, die Dünung rollte zwar langsam,
aber immer noch 1-2m hoch in den „Trichter“ rein. Also blieben wir immer schön „nahe bei“,
zumal auch der Kutter mit uns nicht aufs offene fahren wollte.
Der Grund des Pollens ist wie eine große Badewanne, am Rand 100m auf bis zu 180,
allerdings so ziemlich grade runter, unten dann wieder flach mit Schlamm bis zu gegenüberliegenden Wand.
Leider trieb uns die Drift nur quer zur Wand und nicht längs.
So waren die Erfolgsaussichten nur von kurzer Dauer, dann wieder umsetzen. Brachte kleine Leng und Lump
sowie ein Sei(chen- 5Pfund). Alles keine Brüller. Im Nachbarhaus war eine Gruppe mit jungen Bayern,
die hatten wohl einen Seelachsschwarm gefunden, aber das waren nur so 500gr Fische
und größere waren auch nicht drunter. Aber das war nichts für uns, schon die ganze Arbeit mit dem filetieren.
Dann lieber gar keine Fische. Sebastian und ich hatten heute zum ersten(und einzigen Mal)
unsere neuen Shimano Elektrorolle zum Naturködern im Einsatz, ist schon ne feine Sache,
vor allem weil wir die Drift so oft neu ansetzen mussten.
  

 

Freitag:
Morgens heute bestes Kaiserwetter, habe mit Ralf mal einen kleinen „Stadtbummel“ in Kalvag unternommen,
er wollte noch ein kleines Souvenir und ich Aufkleber. Sind nicht fündig geworden,
ist aber ein netter kleiner Ort.
Kaum waren wir wieder zurück, ging auch schon der Wind wieder los.
Sind an unserem letzten Tag trotzdem noch mal raus. Aufs offene war uns zu unsicher, also hinter die Insel.
Nichts los, sind dann mal Richtung Kalvag zur anderen Seite.
Der Weg ist voller Untiefen, da muss man selbst mit den kleinen Booten mächtig aufpassen.
Kaum waren wir auf der anderen Seite auf dem offenen, legt die Puste wieder richtig los.
Mit der Drift hätten wir Wasserski fahren können. Also wieder zurück zwischen die Schären
und ein bischen die Unterwasserhügel abgeklappert. Haben noch einen Pollack und lauter halbstarke
Dorsche erwischt, aber der richtige Bringer war es nicht. Was soll´s, der Tag war an sich doch schön.
Schon den Tag im Boot auf dem Meer zu verbringen und die schöne Gegend anzuschauen, lohnt die Reise.
Den späten Nachmittag haben wir dann mit Angelzeug putzen und zusammen packen verbracht.
Wie zum Hohn lies abends der Wind nach und die Sonne kam raus. Hat uns aber auch nicht gestört
bei Speis, Trank und Doppelkopf.
Samstag früh zur Abreise wieder Regen, Sachen gepackt und im Auto und Hänger verstaut.
Dann noch grob versucht unser „Dagewesensein“ zu verschleiern und einen kleinen Schwatz mit dem Vermieter gehalten.
Hab ihm noch einen Päckchen Kaffee da gelassen und dann Abschied.
Sind viel zu früh losgefahren, zur Fähre brauchten wir keine 5 Minuten.
Sind zurück „quer durch“ auf Oslo zu, in Förde und in Sogndal noch mal Pause gemacht und
versucht ein paar Aufkleber aufzutreiben- Fehlanzeige. Unterwegs Wasserfall an Wasserfall,
da musste man als Fahrer ganz schön aufpassen, das man beim Schauen nicht von der Strasse abkommt.
Hinter einem Tunnel standen wir plötzlich in einer Ziegenherde. Haben dann über den Sogndal Fjord übergesetzt
und wollten eigentlich einen Umweg durch den längsten Straßentunnel der Welt machen, wurde aber aus Zeitgründen gestrichen.
Sind dann weiter auf der E 16 gen Oslo, auch eine sehr schöne Strecke.
Die 3:45 Fähre ab Gedser haben wir nicht geschafft, mussten dann auf die 7:00 Fähre warten.
Das hat uns ein wenig geärgert, hätten wir doch durch den Tunnel fahren können.
Egal, schön gefrühstückt und dann noch entspannt die paar Meter nach Berlin.
Trotz aller Widrigkeiten waren es doch schöne Tage und wir freuen uns auf nächste Jahr, da geht’s nach Linnesøya
  

  

 



Größere Kartenansicht

Zurück Home